Doku des Alltags: Eisenbahn in der BD München
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München – Augsburg – Ulm
Maisach
München-Pasing | Langwied – Olching – MaisachMalching – HattenhofenHaspelmoor | AlthegnenbergMeringAugsburg-HochzollAugsburg Hbf
Mü-Langwied | Mü-Lochhausen | Gröbenzell | Olching | Maisach
An der Strecke München — Augsburg liegt beim km 24,8 der Bahnhof Maisach. Die Bahnlinie wurde zwischen 1838 und 1840 in vier Abschnitten eröffnet. Bereits am 9. Februar 1838 wurde als erste oberbayerische Bahnstrecke der 13 km lange Abschnitt München — Lochhausen dem Betrieb übergeben. Lochhausen war damals ein Dorf weitab von München, heute ist es längst mit München zusammengewachsen.

Aus einem Erlebnisbericht einer Zugfahrt von München nach Nannhofen im Jahre 1840:

"Die Maschine hält: wir sind in Lochhausen, einem stillen, verlegenen Dörfchen, zwei Stunden (Gehstunden) von München, das nun den Münchnern so bekannt geworden ist, wie Neuberghausen oder Hesselohe. Die Ortschaft war nämlich viele Monde lang der Port, in dem der Dampfwagen seine Fahrt beschloß, zu einer Zeit, da er noch in Windeln lag und sich nicht weiter getraute, weil die Schienen nicht gelegt waren. Damit ging ein glücklicher Stern auf für Lochhausen, das überrascht und freudetrunken täglich hunderte von Hauptstädtern ankommen sah, die die Eisenbahn hatten probieren wollen.

Nach ein paar Minuten, während deren manche Passagiere ausgeschifft und andere an Bord geladen worden sind, machte sich der Zug wieder auf und eilte tobend davon. Nannhofen ist gegenwärtig der äußerste Punkt der Bahnlinie. Hier stiegen wir zufrieden aus, wenn auch anderthalbe Stunden darauf gegangen sind, um eine Strecke von 8 Gehstunden zurückzulegen. Diese lange Dauer der Fahrt ist zunächst dem oftmaligen Anhalten zuzuschreiben. Denn außer der Zeitversäumnisse in den verschiedenen Dörfern geht aus der Kürze der Stationen (= Bahnhofsabstände) hervor, daß der Drache an der Spitze nie dazukommt, seine Flügel so recht kräftig zu schlagen, weil er immer schon wieder am Ziele ist, wenn er gerade in den besten Eifer geraten will."

[Zitiert aus: Wolfgang Süss, Die Geschichte des Münchner Hauptbahnhofes, Tellus-Verlag Essen 1954, S. 19/20]

Wofür damals "anderthalbe Stunden" gebraucht wurde, schafft die S-Bahn heute in knapp 40 Minuten. Die Verlängerung von Lochhausen nach Olching erfolgte am 1. Dezember 1839, weiter nach Nannhofen ging es am 22. April 1840. Schließlich war die gesamte Linie bis Augsburg ab dem 4. Oktober 1840 befahrbar, wobei die Streckenlegung durch das Haspelmoor die größten Schwierigkeiten darstellte.

1.) Seit dem 22. April 1840 hat Maisach also einen Bahnhof, was zu einem wirtschaftlichen Aufschwung und Bevölkerungszuwachs des Dorfes nördlich von Fürstenfeldbruck führte. 1862 kam der zweigleisige Ausbau. 1927 wurde die Strecke elektrifiziert, am 27. Oktober wurde der elektrische Betrieb aufgenommen. Damit wurde auch der Münchner Vorortverkehr bis Maisach ausgeweitet. 1972 erfolgte der viergleisige Ausbau zwischen Pasing und Lochhausen, 1976 ging es viergleisig bis Olching.

Das heutige Bahnhofsgebäude stammt nicht aus der Anfangszeit, sondern wurde um 1900 errichtet. Ursprünglich waren die Stationen mit einfachen Holzbarracken ausgerüstet.
Links der Stellwerksvorbau, der noch 1988 (als Ablösung für das seit 1972 bestehende DrS60-Stellwerk) mit einer Fernsteuerzentrale der Bauart DUS 502 ausgestattet wurde, womit auch die benachbarten Bahnhöfe Olching und Nannhofen gesteuert wurden. Laut meinen Informationen war das die größte DUS 502-Anlage bei der DB.

Bevor die S-Bahn nach Nannhofen verlängert wurden, boten Wendezüge von Gleis 1 Anschluß dorthin und darüber hinaus bis Augsburg.

2.) 111 008 eilt mit dem Eilzug nach Coburg Richtung Augsburg. Der Zug hat den Laufweg München – Augsburg – Donauwörth – Treuchtlingen – Nürnberg – Bamberg – Lichtenfels – Coburg. Abfahrt in München um 15:15, Ankunft in Coburg um 20:16
3.) Aus der Gegenrichtung kommt 110 470 mit dem D 303 aus Berlin. Abfahrt in Berlin-Friedrichstraße war um 6:12.
4.) Der IC 783 vom Hausbahnsteig aus gesehen. Hier fuhren Nahverkehrszüge für den S-Bahn-Anschlussverkehr Richtung Augsburg ab, auch noch 1989 als die S-Bahnlinie bereits bis Nannhofen verlängert war. Erst ab Fahrplanwechsel starteten diese Züge erst ab Nannhofen.
4.) Um 16:05 rollt auf Gleis 1 ein Güterzug, der mit 151 036 bespannt ist herein und kommt ganz vorne am Signal zum Stehen.
5.) Überholung des Güterzugs durch 103 184 mit dem IC 690 "Herkules" nach Kassel.
6.) Nachdem der Güterzug auch noch vom IC "Herrenchiemsee" nach Hamburg überholt wurde, setzt er sich wieder in Bewegung.
7.) Aus der Gegenrichtung kommt der IC 621 "Bacchus" aus Dortmund am km 26,2 vorbeigerauscht.
8.) Durch die weitläufige Sommerlandschaft kommt 150 164 mit einem Güterzug nach München. Durch die flache Münchner Schotterebene konnte die Strecke schon von Anfang an geradlinig verlegt werden.

Bis 1988 war Maisach der westliche Endpunkt der S3 aus Ismaning. Die nächsten beiden Stationen Malching und Nannhofen waren jedoch bis zum 31. März 1988 im "S-Bahn-Anschlußverkehr" mit in den MVV integriert. Im MVV-Netzplan war dies als grau-weisse Linienverlängerung kenntlich gemacht. Bereits seit 1980 hatte die S-Bahn zwischen Olching und Maisach ihre eigene viergleisige Trasse. Mit der Verlängerung nach Maisach wurde die S-Bahntrasse fortgeführt, allerdings nur eingleisig. Da Nannhofen und vor allem das benachbarte Mammendorf (nach dem auch heute die Station Nannhofen benannt ist) in den Folgejahren immer mehr wuchsen, hätte sicherlich eine zweigleisige S-Bahntrasse auch nicht schaden können. Mit dem Ausbau der gesamten Strecke München – Augsburg liegen heute im Bereich Maisach – Mammendorf insgesamt 5 Gleise, zwischen Olching und Maisach 6 Gleise.
8.) Vergleichsbild von 2012 nach dem 4- bzw. 5-gleisigen Ausbau der Strecke. Vergleichsmarke ist auch hier der km 26,2.
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