Doku des Alltags: Eisenbahn in der BD München
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Eisenbahn im Altmühltal
Eichstätt Stadt
- KBS 923 -

Der Bahnhof Eichstätt Stadt ist heute der Endpunkt des letzten verbliebenen Streckenstücks der einstmals 46,4 km langen Nebenbahn von Eichstätt Bf nach Beilngries. Der Stadtbahnhof Eichstätt liegt 5,2 km weit vom Abzweigebahnhof Eichstätt Bahnhof an der Hauptbahn München – Ingolstadt – Treuchtlingen entfernt.

Die Strecke bis Kinding wurde 1898 als 1000 mm-Schmalspurbahn errichtet mit einer Streckenlänge von 35,3 Kilometern und 14 Zwischenstationen. Der nur 9 Kilometer betragende Lückenschluß zwischen Kinding und Beilngries erfolgte 1929 als regelspurige Bahn. Beilngries hatte ja schon seit 1888 von Neumarkt (Oberpfalz) her kommend normalspurigen Bahnanschluß. Darauf hin wurde die gesamte Strecke bis Eichstätt Bahnhof umgespurt und auch teilweise neu trassiert. Der Schneckenbergtunnel bei Eichstätt Bf wurde auch erst zu diesem Zeitpunkt gebaut.

Ein bemerkenswerter Aufwand. In Anbetracht dessen, daß der Abschnitt Eichstätt Stadt – Beilngries zwischen 1955 und 1960 schon wieder eingestellt wurde, fragt man sich schon nach Sinn und Zweck dieser umfangreichen Umbauarbeiten.

1.) Samstagnachmittag, kurz nach halb 3 in Eichstätt Stadt. Der Nt 5268 ist gerade die 5 Kilometer von Eichstätt Bf herübergerollt.
2.) Namentlich ist es der 628 101. Seit 1983 bestritten 628.1 den Personenverkehr auf der Strecke. Bis in die frühen 1980er Jahre waren es Schienenbusse vom Bw Rosenheim (!). Von 1980-83 hatten auch die 628.0 ein kurzes Gastspiel. Den Güterverkehr erledigten bis 1987 Augsburger 211er. Dann wurde diese Aufgabe an die 212 abgetreten.
3.) Idylle am Güterschuppen. Der Wagen wird wohl erst am Montag seine Reise antreten.

Werktags (außer samstags) gab es täglich ein Güterzugpaar:

Üg 67164 Eichstätt Bf 11.20 – 11.28 Eichstätt Stadt

Üg 67165 Eichstätt Stadt 11.59 – 12.09 Eichstätt Bf

4.) Blick hinüber zur Ladestraße. Vor 20 Jahren sah das noch nach intakter Güterinfrastruktur aus, wenngleich auch nicht mehr viel von der Bahn transportiert wurde – aber immerhin. Dahinter ragt der Dom empor. Die günstige Lage vom Stadtbahnhof nahe des Zentrums und die Bedeutung Eichstätts hat sicherlich dazu beigetragen, daß erst ab hier die folgenden 41 Kilometer bis Beilngries stillgelegt wurden und nicht die komplette Strecke ab Eichstätt Bf.
5.) Nun ist es 15 Uhr, bis zur Abfahrt des Nt 5271 sind es noch etwas mehr als 20 Minuten. Sieben Minuten braucht der Triebwagen bis Eichstätt Bahnhof mitsamt den beiden Zwischenhalten in Rebdorf-Hofmühle und Wasserzell. Auf den Wechselpritschen links wirbt Brummi noch mit "fern-schnell-gut" für ein gutes Image der LKW-Fahrer.
6.) 628.1 unterhalb der Willibaldsburg. Die Strecke umrundet, der Altmühl folgend, in einer 180°-Kurve nach die Burg um nach Eichstätt Stadt zu gelangen. Witzigerweise vollzieht die Hauptstrecke ab Eichstätt Bahnhof fast den gleichen, etwas weiteren Bogen in die andere Richtung nach Dollnstein. Der Nordwestkopf von Eichstätt Bahnhof ist sozusagen der Eingang in eine der Schleifen des Altmühltals, dem beide Linien in entgegengesetzter Richtung folgen.
7.) Das wuchtige Empfangsgebäude von der Straße aus gesehen.
7a.) Reiseangebote der Bahn anno 1990 an der Seitenwand des Bahnhofsgebäudes.
8.) Das Gelände um den inzwischen gleislosen Lokschuppen wurde als Busabstellplatz benutzt. Der Schuppen stammt aus den 1930er Jahren und wurde im Zuge der Umspurung der Strecke auf Normalspur für den Lokbahnhof Eichstätt errichtet.

Ob und was für ein Lokschuppen davor in Eichstätt Stadt stand weiß ich nicht, aber er dürfte für Normalspurloks zu klein gewesen sein. Daher der Lokschuppen im Stil der 30er Jahre. Die Strecke war ja doch relativ lang, deshalb war die Aussenstelle in Eichstätt schon notwendig. Ich schätze in Eichstätt Bf war zu wenig Platz, deshalb in Eichstätt Stadt.

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