Doku des Alltags: Eisenbahn in der BD München | ||||
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Lokalbahn mit Anschluß an die Großstadt
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Dachau Bf Indersdorf Altomünster
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[5502] Übersicht | Dachau Bf | Dachau Stadt Bachern | Schwabhausen Niederroth | Markt Indersdorf | Indersdorf Arnbach | Erdweg Eisenhofen | Kleinberghofen Stumpfenbach | Altomünster
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Die Nebenbahn von Dachau nach Altomünster (ex KBS 413b, ex 921, ex 999.20, heute 999.30) wurde als letzte lokale Vorortbahn im Raum München im Jahre 1913 vollendet. Während am 8. Juli 1912 der erste Abschnitt bis Indersdorf eröffnet wurde, so konnte man ab dem 22. Dezember 1913 vom Marktflecken Altomünster in die 48 km (35 km Luftlinie) entfernte damalige Residenzstadt München reisen. Damit ging ein langgehegter Wunsch in Erfüllung, auch das Dachauer Hinterland wirtschaftlich zeitgemäß zu erschließen. Die eigentliche Lokalbahn Dachau - Altomünster hat eine Streckenlänge von 29,86 km, bei einer Luftlinie von etwa 19 km. Die Bahn ist eigentlich ein Paradebeispiel für die bayerische Eigenart, Bahnstrecken nicht direkt von A nach B, sondern mit allen erdenklichen Umwegen zu bauen um möglichst alle Ortschaften der Region an die Bahn anzuschließen. Ein Blick auf die Streckenkarte zeigt deutlich den Schlenker über Markt Indersdorf, der keinesfalls auf eine schwierige Topographie zurückzuführen ist. Zwischen Indersdorf und Erdweg folgt die Trasse der Glonn, die sich ihren Weg durch sanftes Hügelland bahnt. Es war ein Kompromiss erforderlich, da sich die Gemeinden nicht einigen konnten, welche von 2 projektierten Trassierungen nun gebaut werden sollte. Die eine Trasse hätte von Dachau den direkten Weg von Schwabhausen bis Erdweg genommen, die andere wäre nördlich von Dachau von Walpertshofen (an der Ingolstädter Strecke) über Indersdorf verlaufen. Letztendlich waren dann mit dem gewählten Streckenverlauf wohl alle glücklich. Just in Time war damals noch kein Thema, und in Bayern schon gleich gar nicht. Der Endbahnhof erhielt eine Lokstation mit einem zweiständigen Lokschuppen, zum Einsatz kamen bay. Pt 2/3. Ob die bayerischen Tenderloks noch vor oder erst nach dem 2. Weltkrieg von der Baureihe 86 abgelöst wurden konnte ich leider nicht ausfindig machen. Die Einheitsloks fuhren jedenfalls in den 50er und frühen 60er Jahre auf der Strecke, zunächst mit Donnerbüchsen, später mit 3yg. Fallweise war auch die Baureihe 54 in Altomünster anzutreffen. Erwähnenswert sind auch die Krauss-Maffei-Zubringerzüge nach München-Allach, die wesentlich mehr Wagen mit sich führten als die übrigen Züge. Im Kursbuch von 1962 sind diese Züge als P2602 Altomünster ab 5.35 Uhr und als P2609/P2611 ab Mü-Allach 16.47/17.40 Uhr zu finden. Mindestens bis 1977 gab es diese durchlaufenden Züge. Mit der Zeit wurde die Strecke immer stiefmütterlicher behandelt. Zwar wurde schon 1965 die Baureihe 86 durch die V100 abgelöst und wurde die Strecke 1972 in den Münchner Tarifverbund MVV integriert, doch Modernisierungen wie in allen anderen Stationen des neuen S-Bahnnetzes erfuhr die Strecke nicht. Teilweise war nur eine Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h zulässig, erst 1981 wurde die Höchstgeschwindigkeit auf 60 km/h heraufgesetzt. Außerdem blieb es die einzige Strecke innerhalb des MVV, die mit Dieselzügen betrieben wurde. Während alle S-Bahnlinien 1972 bunte Linienfarben zugewiesen bekamen, blieb die Strecke nach Altomünster eher unauffällig. Im Netzplan von 1972 ist sie nur als schwarzer Richtungspfeil von Dachau ausgehend erkennbar. Daran sollte sich bis 1994 nichts ändern, außer daß der Pfeil irgendwann schwarzweiß gestrichelt wurde. Außerdem bildeten die Züge eher einen Anschluß an das S-Bahnnetz, als daß sie wirklich Bestandteil dessen gewesen wären. Seit den 70er Jahren gibt es zumindest 1 Zugpaar, das von/bis München Hbf durchfährt. 1987 erhielt die Strecke jedoch einige Verbesserungen, die zumindest Stilllegungsgerüchte zum Erliegen brachten. Zum einen wurde die Baureihe 211 durch die 212 ersetzt die dafür eigens von Augsburg nach Mühldorf umbeheimatet wurden zum anderen wurde als Pilotprojekt der signalisierte Zugleitbetrieb SZB eingeführt. Um den Fahrdienstleiter und teure Signalsysteme einsparen zu können, sollte diese Aufgabe nun das Lokpersonal übernehmen. Dazu wurde der Endbahnhof Altomünster und der Kreuzungsbahnhof Markt Indersdorf mit vereinfachten Lichtsignalen und Rückfallweichen ausgestattet. Weichen und Signale werden vom Lokführer mittels Infrarotsender gestellt. Die Triebfahrzeuge und Steuerwagen bekamen die charakteristischen Bügel an der Kupplung verpasst, für die magnetische Zugschlußmeldung wodurch die Fahrstraße für den Gegenzug induktiv freigegeben wird. Diese Bügel waren in der Anfangszeit schwarz-gelb, später dann rot lackiert. Die Höchstgeschwindigkeit konnte auf 80 km/h erhöht werden und die Fahrzeit zwischen Dachau und Altomünster auf 39 Minuten reduziert werden (im Vergleich 1977: 55 Minuten, 1962: 60 Minuten). Unter der Woche gab es täglich 1 Übergabezugpaar: Zum April 2014 endete der Dieselbetrieb mit 628ern auf der Strecke. Infolge wurde die gesamte Strecke elektrifiziert, der Bahnhof Erdweg wurde zum Kreuzungsbahnhof ausgebaut und der bisherige Bahnhof Markt Indersdorf zum Haltepunkt zurückgebaut. Zwischen Niederroth und Schwabhausen wurde die Strecke zweigleisig ausgebaut. Alle Stationen erhielten S-Bahngerechte Hochbahnsteige. Seit Dezember 2014 ist die Strecke wieder in Betrieb, nunmehr elektrifiziert und in die Linie S2 integriert. Die durchgebundenen Züge bis München und weiter bis Erding werden von der Baureihe 423 gebildet, zum morgendlichen und abendlichen Berufsverkehr pendeln zur Verstärkung 420er zwischen Dachau und Altomünster. |
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Der Wandel am km 19,0 Der 628 geht, der 420 kommt: | |||||
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