Doku des Alltags: Eisenbahn in der BD München
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Dieselbetrieb rund um Mühldorf
Grafing Bf — Ebersberg — Wasserburg Bf — Wasserburg Stadt
- KBS 942 -

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Die Lokalbahnstrecke Grafing Bahnhof - Ebersberg wurde 12.11.1899 eröffnet und schloss die damaligen Marktgemeinden Grafing und Ebersberg (Stadterhebung 1953 und 1954) an die Hauptbahn München - Freilassing an. Zuvor wurde 1894 eine weitere Lokalbahnstrecke von Grafing Bahnhof nach Glonn eröffnet.
Die Anbindung der Stadt Wasserburg/Inn an die Bahnlinie Rosenheim - Mühldorf erfolgte am 24.12.1900. Umsteigebahnhof war in Reitmehring, der später in Wasserburg Bahnhof umbenannt wurde. Der Lückenschluss zwischen Ebersberg und Wasserburg Bahnhof erfolgte am 01.10.1905. Der Bau dieser Bahnlinie war mit einigen Schwierigkeiten verbunden, da die Trasse zu einem großen Teil durch mooriges Gebiet verläuft, wovon der "Filzenexpress" auch seinen Namen bekommen hat (Bay. Filze = Hochmoore).

Die gesamte Streckenlänge von Grafing Bahnhof bis Wasserburg Stadt beträgt 29,1 km. Der Dampfbetrieb endete schon zu beginn der 1960er Jahre und fabrikneue V100 lösten die Dampfloks der Baureihe 64 ab. Kurze Zeit darauf übernahmen schon die Schienenbusse die Hauptlast des Personenverkehrs, was sich die darauffolgenden 30 Jahre nicht ändern sollte.

1968 wurde die Strecke der Bundesbahn unbequem, immer wieder wurden Stillegungsgerüchte laut. Seit 1972 ist Ebersberg an die Münchner S-Bahn angeschlossen, aber 1983 schien sich das Ende der weiterführenden Stecke bis Wasserburg konkret abzuzeichnen, nachdem ein umfangreicher Bus-Parallelverkehr eingerichtet wurde. Wie gern sich die DB der Strecke entledigt hätte, wird vor allem durch die typische Stillegungstaktik offensichtlich – die Busse fuhren in einem günstigerem Tarif, das Angebot wurde immer weiter verbessert, während immer weniger Züge zu ungünstigen Zeiten fuhren.

Nachdem ein Dammrutsch im Jahre 1987 das Ende des Abschnitts Wasserburg Bahnhof - Wasserburg Stadt besiegelte, stimmte der Verwaltungsrat der DB 1988 der Stillegung der restlichen Strecke zu. Demnach wäre 1989 Schluß gewesen. Aber es kam alles anders. Dem Fahrgastverband "ProBahn" ist es zu verdanken, daß bis heute die KBS 942 zumindest zwischen Ebersberg und Wasserburg Bahnhof noch in Betrieb ist.

Zu einem besonderen Zwischenfall kam es am 31.12.1988. Aufgrund nicht angelegter Bremsen machte sich ein S-Bahntriebzug der Baureihe 420 im Bahnhof Ebersberg selbständig und rollte führerlos die gesamte 19 km lange Strecke bis nach Wasserburg. Wie durch ein Wunder passierte weder an den zahlreichen Bahnübergängen etwas, noch entgleiste der Zug auf der kurvenreichen Gefällestrecke. Der Fdl in Wasserburg reagierte geistesgegenwärtig und leitete die S-Bahn auf ein Abstellgleis, wo die Fahrt durch einen Prellbock gestoppt wurde.
1.) Ebersberg, Endstation der S-Bahnlinie 4. Hier besteht Anschluß nach Wasserburg mittels Schienenbus.
2.) 798 675 rollt um 9.26 aus Wasserburg Bahnhof in Ebersberg ein. um 10.39 wird er wieder zurückfahren, als Nto 4951.

Das war die erste Zugverbindung werktags. Seit den Morgenstunden sind bereits 5 Straßenbusse nach Wasserburg gefahren. Im Kursbuch fand man zum parallelen Busverkehr den Vermerk: "Eine Angebotsumstellung des Schienenpersonennahverkehrs auf Busverbindung für die Gesamtstrecke kann innerhalb des Geltungs-Zeitraums des Fahrplans erfolgen".

3. + 4.) Als einzige Strecke des MVV bot die Linie S4 Anschluß an eine mit Schienenbussen befahrene Nebenbahn.
5.) Idylle am Bahnsteig.
6.) Die Beschriftungsfelder des Schienenbusses.
7.) Am 20. September 1987 war es 798 764, der vomittags zur Abfahrt nach Wasserburg bereitstand.

8.) Während werktags einteilig gefahren wurde, waren sonntags dreiteilige Garnituren unterwegs. 4 Zugpaare sonntags und 3 Zugpaare werktags. Schwer zu sagen, ob dieses Angebot speziell für Ausflügler gedacht war. Aber daß am Sonntag Abend um 20.34 Uhr noch viele Leute von Ebersberg nach Wasserburg fuhren, darf wohl getrost angezweifelt werden. Dem gegenüber standen werktags mindestens 15 Busverbindungen...

798 712 mit Bei- und Steuerwagen am 1. Mai 1988.

Fortsetzung folgt.
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