Doku-des-Alltags: Strecken und Bahnhöfe

Südring

München Süd
km 5,4 v. München Hbf

1.) Der Blick Richtung Hauptbahnhof. Auf einem der zahlreichen Gütergleise wartet eine 151 auf die Ausfahrt. Der Bahnsteig hatte noch sein altes Dach, die Unterführung war noch vorhanden, allerdings ohne Stationsschild und mit einem Gitter versperrt. Ein paar Jahre später wurde das Bahnsteigdach abgetragen.

Die Säulen des Bahnsteigdachs haben jedoch überlebt. Sie kamen 1989 nach Ratingen Ost wo sie fortan ein formgleiches Dach stützten. Als 2012 in Ratingen Ost die Bahnsteige erhöht wurden, wurde auch das Dach erneuert, und die Säulen restauriert. Sie erfüllen also bis heute (2014) ihren Zweck, nur ein paar 100 km weiter nordwestlich ;-)

Der Turmmast hat seinen ungewöhnlichen Y-Fuß wahrscheinlich aufgrund der darunter liegenden Fußgängerunterführung, deren Decke nicht belastet werden sollte.

2.) Mit mehr als 10 Minuten Verspätung eilt 1044.021 dem Haupt­bahnhof entgegen. Planmäßige Ankunft wäre um 14:34 gewesen. Der EC 10 hatte um 6:50 Mailand verlassen.

1988 war der Personenbahnhof München Süd längst aufgelassen. 1985 hielten zuletzt Reise­züge, vor­nehmlich Eil- und Nah­verkehrs­züge der Mühldorfer und Rosenheimer Strecke, aber keine höher­wertigen Züge mehr. Die weit­aus größere Rolle spielte der Bahnhof stehts im Güter­verkehr. Nörd­lich schloss sich der Schlacht- und Viehhof an, süd­lich die Großmarkthalle. Während die Ladegleise des soge­nannten „Lebensmittel-Bahnhofs“ direkt vom Güterteil des Bahnhofs erreich­bar sind, war das Anschluss­gleis zum Schlacht- und Viehhof nur mittels Säge­fahrt über eine Spitzkehre zu erreichen (in Betrieb bis 1981). Das dadurch not­wendige Auszieh­gleis führte als drittes Gleis auf der Braunauer Eisen­bahn­brücke über die Isar. Dieser Teil der Brücke exis­tiert bis heute und ist an der alten Kasten­konstrukion nördlich der Strecken­gleise zu erkennen.

2a.) Der EC 10 nochmal in vergrößerter Ansicht. Im Hinter­grund rechts ist auf dem hellen Schotter­bett das Anschluss­gleis zum "Lebens­mittel-Bahnhof" zu sehen, das hier in einem Bogen abz­weigt und an der Groß­markt­halle vorbeiführt. Hinter den Ausfahr­signalen gibt es einen wei­teren Abzweig: zum Isar­talbahnhof, der der nördlichen Ausgangs­punkt der Isartal­bahn war. Die Anlagen des Schlacht­hofes befanden sich schräg links hinter dem Empfangs­gebäude.