Doku-des-Alltags: Strecken und Bahnhöfe

 

Zwiesel – Grafenau

Spiegelau – Großarmschlag
km 19,5 – km 24,4 v. Zwiesel

1.) 211 031 mit einer Übergabe im Bahnhof Spiegelau (km 19,5). Auch Spiegelau ist bekannt für sein Glashandwerk. Im Hintergrund thront ein großes Sägewerk.

2.) Ein Bundesbahn-Bahnhof, der noch gehegt und gepflegt wurde. Obwohl kein Mensch zu sehen ist, wirkt der Bf Spiegelau belebt. Es werden auch noch Waren mit der Bahn versendet, wie man an den zwei großen Kartons und der Waage sehen kann. Das Stellwerk besteht aus zwei Weichenhebeln für die Einfahrtsweichen. Keiner der Bahnhöfe verfügt über Einfahrtsignale, an den Einfahrten stehen jeweils Trapeztafeln.

3.) Der N 8442 hat eben das Tal der Großen Ohe überquert und schleicht um die Kurve an der Ortseinfahrt von Spiegelau.

4.) Geschoben wird er von 211 038. Bis zum Bahnhof Spiegelau ist es nicht mehr weit.

5.) Während die Waldbahn zwischen Triefenried und Regen auf der großen Brücke die Schlossauer Ohe überquert, reicht für die Große Ohe bei Spiegelau eine wesentlich kleinere Brücke aus. Mit der Brücke wird sowohl die Große Ohe, als auch ein von der großen Ohe gespeister Kanal überquert, der ein Stück weiter im Rücken des Betrachters durch ein Fallrohr in die Tiefe der Klamm stürzt, in einen Stollen hinein, der unterirdisch bis zum Stausee bei Großarmschlag führt.

6.) VT 20 im August 2001 noch im ursprünglichen Waldbahn-Look bei der Ausfahrt aus Spiegelau Richtung Grafenau. Die Strecke hat noch Holzschwellen, die später durch Y-Schwellen ersetzt wurden.

7.) Gleich im Anschluss an den BÜ überquert er das Tal der Großen Ohe und verschwindet im Wald in Richtung Steinbachklamm. Die Brücke ist auf Bild 5 von unten zu sehen.

8.) Den Betrieb auf den Nebenbahnen von Zwiesel nach Grafenau und Bodenmais übernahm 1993 die Regentalbahn, zunächst vorwiegend mit Esslinger Triebwagen. In dieser Zeit entstanden auch die beiden dieselelektrischen Exoten VT09 und VT10, die aus den beiden Akkutriebwagen 515 511 und 515 523 in der Viechtacher Werkstatt umgebaut wurden.

9.) VT09, der frühere 515 511 beim Halt in Spiegelau.

10.) Der Triebwagen blieb eine Weile stehen, so dass auch noch diese Ansicht von vorne gelang. Zu dem Zeitpunkt hatte der Bahnhof noch alle durchgängigen Gleise, die allerdings stark verwachsen waren.

11.) Abfahrt des VT09. Das Dreiklanghorn ist typisch für die Regentalbahn, auch die Esslinger Triebwagen haben das identische.

12.) Ein herrlicher Herbsttag im Oktober 2015. VT 21 verlässt Spiegelau und quert den BÜ an der Hauptstraße, der auf der einen Seite noch immer seinen Ausleger mit dem dritten Blicklicht hat (vgl. Bild 3)

13.) Im Schritttempo verschwindet er in Licht und Schatten um die Kurve um gleich die Große Ohe und den Werkskanal zu überqueren.

14.) Am frühen Abend des selben Tages liegt nun diese Stelle prächtig in der Sonne, während der Blicklicht-BÜ schon im Schatten liegt. Nun ist VT 16 auf dem Weg nach Grafenau. Die Regental Bahnbetriebs GmbH verfügt für die wald∆bahn über 12 RegioShuttles von ADtranz (Bj 1996 und 1997) sowie über zwei RegioShuttles von Stadler (Bj. 2003). Die ersten wurden am 29. April 1997 bei der RGB in Dienst gestellt, so auch der VT 16.

15.) Gemächlich geht es auf die Brücke über die Ohe und sogleich wird beschleunigt. Es geht in den Wald hinein, in dem sich die Trasse weit oberhalb der hier beginnenden Steinklamm am Steilhang entlang windet, bis kurz vor Großarmschlag.

16.) Nordwestlich des Bahnhofs führt die Strecke entlang der Schwarzachstraße.

17.) Im Bereich der Ne1-Trapeztafel findet sich am Straßenrand noch immer ein Gleis in Spurweite 600 mm. Reste der Spiegelauer Waldbahn [externer Link], die hier ihren Ausgang fand. Die Bahn wurde 1909/10 erbaut und immer wieder erweitert. Bis Ende der 1920er Jahre hatte das Netz eine Gesamtlänge von 110 km. Ein Ast ging Richtung Klingenbrunn, einer zur St. Oswalder Diensthütte (heute Rachel-Diensthütte) und der längste über Graupsäge – Sagwassersäge bis nach Mauth und folgte damit der Route der heutigen Nationalparkstraße. Vereinzelt lassen sich dort noch einige Wege eindeutig als Bahndamm identifizieren.

In den 1930er Jahren wurden bis zu 40 000 Festmeter Holz jährlich abgefahren. Eingesetzt wurden zuerst 2 O&K-Dampfloks und eine von Krauss Maffei. Der Holztransport erfolgte mit Drehschemelwagen, Trucks genannt. Zuletzt waren 11 Dieselloks im Einsatz. 1957 endete der Betrieb auf der Spiegelauer Waldbahn, bis 1960 war die Strecke abgebaut.

Wer das Buch "Eisenbahn in Niederbayern" vom Bufe-Verlag besitzt, kann auf Seite 221 mit einem Bild von 1959 einen guten Vergleich zu dieser Stelle ziehen. Darauf ist zu sehen: links die Straße mit dem 600-mm-Gleis. Rechts verlässt ein VT 95 Spiegelau und passiert gerade die Trapeztafel. Davor kreuzt ein abzweigendes 600-mm-Gleis das Regelspurgleis. Jenseits davon, wo heute Baumaschinen und ‑material lagern, war früher ein großes Sägewerk und der Bahnhof der Waldbahn.

18.) Im weiteren Verlauf biegt die Normalspurstrecke nach rechts ab. Die Trasse der schmalspurigen Waldbahn führt geradeaus weiter in den Wald hinein. Heute ist sie ein Wanderweg.

19.) VT 20 mit VT 18 bei der Einfahrt in Spiegelau. Zum Zeitpunkt fanden Bauarbeiten statt, da der Bahnhof Spiegelau wieder zum Kreuzungsbahnhof ausgebaut werden soll, wodurch ein besserer Takt auf der Strecke möglich wird.

20.) Die Bahnhofstraße mit Bahnhofsgebäude vor Sägewerkskulisse.

21.) Die Gleisseite des EG. Es wurde wohl in der letzten Zeit renoviert und ist nach wie vor ein Schmuckstück. Links wird der BÜ an der Hauptstraße geschlüsselt.