Doku des Alltags: „BD München“

Mühldorf – Freilassing

Garching (Alz)
km 16,4 v. Mühldorf / km 33,9 v. Traunstein

Am 18. Juli 1994 stattete ich dem Bahnhof Garching (Alz) einen Besuch ab.

Die Anfahrt von München erfolgte mit dem E 3407, München Hbf ab 9:11, Mühldorf an 10:17. Die Weiterfahrt bis Garching dann mit der RB 3475 Landshut – Freilassing.

Am 29. Mai 1994 war das Taktsystem "Linienstern Mühldorf" eingeführt worden und schrittweise übernahmen die neu gelieferten 628.4 den Nahverkehr. Auch die alten und neuen Zuggattungen waren noch gleichzeitig vorhanden.

1.) 628 578 auf dem Weg nach Freilassing, beim Halt in Garching, (km 16,4 ab Mühldorf). Der nagelneue Mintling hatte knapp drei Monate vorher, am 25. April, seine Abnahme bei der DB. Anschluß nach Traunstein bot jedoch noch der Schienenbus, das waren die letzten 798-Einsätze im Mühldorfer Raum. Die Nebenbahn Garching – Traunstein war die einzige, die in der Kursbuchtabelle nicht den Zusatz "Linienstern Mühldorf" bekommen hatte.

2.) Der 628 fährt schon weiter, der Schienenbus hat noch ein paar Augenblicke bis zur Abfahrt. Das Signal ist auch schon aufgezogen.

3. + 4.) Abfahrt. Um 11:42 wird er das 34 Streckenkilometer entfernte Traunstein erreichen und um 12:20 wieder zurückfahren. Angeführt wird der Dreiteiler von 798 729, der in Mühldorf bis 1997 beheimatet war und zuletzt für Personalpendelfahrten vom Rangierbahnhof München Nord nach Allach und Moosach eingesetzt war. Hinten hängt der Steuerwagen 998 642.

5.) Der Blick vom Hausbahnsteig hinterher.

6.) In Garching zweigt die knapp 5 km lange Industriebahn zum SKW-Werk (heute AlzChem) in Hart ab. Ein Werk für Matallurgie, in dem heute hauptsächlich Calciumcarbid gewonnen wird, welches dann per Bahn zur Weiterverarbeitung ins Werk Trostberg transportiert wird.

Den Anschluss bedienen hier, wie auch im Hauptwerk in Trostberg, werkseigene Krauss-Maffei-Diesel. Lok 7 bringt zwei Hochbord- und einen Kalkkübelwagen aus dem Werk in den Bahnhof Garching. Die äußeren 4 Gleise sind bereits Werksgleise.

7. + 8.) Die Dreikuppler sind mit Fernsteuerung und automatischer Kupplung ausgestattet. Hier wird umgesetzt und wieder ins Werk zurückgekehrt.

9.) Parallel zur Bahn fließt der beschaulich wirkende Alzkanal, der südlich von Trostberg von der Alz abgeleitet wird und einige Wasserkraftwerke antreibt. Nordöstlich von Garching quert er die Alz mittels eines Dükers und fließt weiter nach Burghausen, wo er in der tiefer gelegenen Salzach geleitet wird. Das geschieht über Fallrohre, die zu einem weiteren Kraftwerk gehören. Die Alz selbst mündet bei Marktl an der Simbacher Strecke in den Inn.

10.) Das Bahnhofgebäude stammt aus dem Jahr 1908 und ist baugleich mit denen in Tüßling, Wiesmühl (b. Tittmoning) und Laufen an der Strecke nach Freilassing. Die Nebenbahn Freilassing – Wiesmühl – Tittmoning bestand schon seit 1890. Durch den Lückenschluss zwischen Wiesmühl und Tüßling wurde die Strecke zur Hauptbahn ("Bayerische Tauernbahn"). 1910 wurde die Strecke Garching – Trostberg eröffnet, das schon seit 1891 den Bahnanschluss nach Traunstein hatte.

11.) Hier ist das Signal von Gleis 3 gerade auf Hp 1 aufgezogen worden.

12.) 218 309 kommt mit einem Kesselwagenzug aus Trostberg. Die Weichenverbindung zum Trostberger Gleis liegt jenseits der Straßenbrücke.

13.) Die beiden Garchinger Stellwerke stammen aus dem Jahr 1911. Am nördlichen Bahnhofskopf ist zudem ein Schuppen für Rottenkraftfahrzeuge, ein Überbleibsel der 1979 aufgelösten Bahnmeisterei Garching.

14.) Blick von Norden auf den Bahnhof. Eine 212 ist eingefahren.

15. + 16.) Es ist 212 082 mit einem weiteren u. a. aus Staubsilowagen bestehenden Güterzug aus Trostberg. Nun wird rangiert. 212 082 zieht die Wagen fast bis zum Einfahrtsignal und drückt sie dann zurück in die Werksgleise.

17.) Inzwischen geht es auf 12 Uhr Mittag zu.

18.) 212 082 holt mit ihrer Fuhre die drei von der Werkslok gebrachten Wagen ab nach Mühldorf. Währenddessen erreicht eine weitere 212 den Bahnhof aus Mühldorf kommend.

19.) Es handelt sich um 212 031 mit einer Übergabe nach Trostberg.

20.) 1,5 Stunden nach meiner Ankunft erreicht nun auch der nächste Personenzug den Bahnhof Garching.

21.) Zurück nach Mühldorf wollte ich jedoch Schienenbus fahren, deshalb nahm ich noch eine Stunde Wartezeit in Kauf. Während dieser Stunde geschah jedoch überhaupt nichts.

Es war totale Flaute auf dem Bahnhof. Dann rollte der Schienenbus auf Gleis 1 ein, die selbe Garnitur wie am Vormittag, die um diese Uhrzeit bis Mühldorf durchfuhr.