Doku des Alltags: BD München
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Mittenwaldbahn / Karwendelbahn
München — Garmisch-Partenkirchen — Mittenwald
- KBS 960 -

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Garmisch-Partenkirchen | KaltenbrunnKlaisMittenwald

Die insgesamt 163 km lange Strecke München - Starnberg - Weilheim - Murnau - Garmisch-Partenkirchen - Mittenwald und weiter bis nach Innsbruck wurde nicht in einem Stück erbaut, sondern in verschiedenen Abschnitten unter verschiedenen Initiatoren. Der erste Teil bis Starnberg wurde am 28. November 1854 als Pachtbahn eröffnet. Der Bau erfolgte durch private Finanzgeber, da die Bildung einer Aktiengesellschaft nicht möglich war – den Betrieb übernahm die Königlich Bayerische Staatsbahn pachtweise. Erst 1910 wurde die Bahn Staatseigentum. Das bislang nur als verschlafenes Fischerdorf existierende Starnberg wurde von den Münchner Bürgern entdeckt. Zunächst als reines Ausflugsziel, bald aber auch als bevorzugter Wohnort der Betuchteren. Vor allem an Sonntagen mußten damals schon zusätzliche Züge eingesetzt werden um den steigenden Ausflugsverkehr bewältigen zu können.

In Bayern des 19. Jahrhunderts gab es drei Orte, in denen Untertage Pechkohle abgebaut wurde: Penzberg, Hausham, Peißenberg. Um die Kohle effizienter abtransportieren zu können erfolgte der Weiterbau der Strecke von Starnberg am westlichen Ufer des damals noch Würmsee genannten Starnberger See entlang nach Weilheim und von dort aus weiter nach Peißenberg. Die Inbetriebnahme erfolgte stückweise zwischen 1865 und 1866, ebenfalls als Pachtbahn. 1900 erhielt die Strecke zwischen Starnberg und Tutzing ein zweites Gleis und 1916 ging die Bahn in Staatsbesitz über.

Reichlich spät, nämlich erst 1872 bildete sich in Murnau am Staffelsee ein Komitee mit dem Interesse eine Bahn von Weilheim Richtung Gebirge zu bauen. Es gab schon ein österreichisches Bestreben von Innsbruck aus das Karwendelgebirge zu überqueren. Erst nach einem zweiten Anlauf 1874 konnten Staat und die betreffenden Anliegergemeinden nach langwierigen Verhandlungen von der Notwendigkeit einer solchen Bahn überzeugt werden. Da die Strecke Weilheim - Murnau als Vicinalbahn gebaut werden sollte mußte erst das Geld für den Grunderwerb aufgebracht werden, was wiederum 2 Jahre in Anspruch nahm. 1878 wurde mit dem Bau begonnen und am 15. Mai 1879 wurde Weilheim - Murnau als letzte Vicinalbahn Bayerns feierlich eröffnet.

Das Komitee, das 1881 in Garmisch gegründet wurde, sah zunächst für den Bahnanschluß von Garmisch eine schmalspurige Lösung. Kurze Zeit darauf strebte man eine Sekundärbahn von Murnau aus an. Der Staat selbst war am Bau einer solchen Bahn nicht interessiert. Als 1887 die Lokalbahn AG gegründet wurde, stiegen in Garmisch die Hoffnungen. Dank der LAG konnte die nun forcierte normalspurige Strecke gebaut werden und am 25. Juli 1889 dem Verkehr übergeben werden. Nun konnte man von Garmisch in die Residenzstadt München fahren. Allerdings streckenweise nur mit 30 km/h, wodurch eine Reise nach München fast 5 Stunden dauerte.

Der Lückenschluß bis Innsbruck erfolgte erst 1912 nach einer Bauzeit von 5 Jahren. Die maximale Steigung von 36,4 Promille rechtfertigte bald die Umstellung auf elektrischen Betrieb. Nachdem bereits seit 1905 die 1900 eröffnete Strecke Murnau - Oberammergau mit Einphasen-Wechselstrom betrieben wurde, hing bereits 1913 die Fahrleitung zwischen Garmisch und Innsbruck und kurze Zeit drauf zwischen Garmisch und Murnau. Als 1924 das Walchenseekraftwerk ans Netz ging konnte auch der restliche Abschnitt bis München elektrisch betrieben werden. Maßgeblich vorangetrieben hat die Elektrifizierung der bayerischen Bahnlinien Oskar von Miller. Das Walchenseekraftwerk liefert bis heute Bahnstrom.

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