Doku-des-Alltags: Eisenbahn in München

 

Nordring

Abzw. Zamdorf (Rbf)
km 31,8 v. Abzw Steinwerk / km 4,1 v. München Ost


Am 5. Juni 1909 wurde die Lokal­bahn Mün­chen Ost – Ismaning in Betrieb genommen sowie nörd­lich von Jo­han­nes­kirchen ab­zwei­gend, eine Güter­stre­cke zum schon be­stehen­den und von Westen her ange­schlos­senen Güter­bahnhof Schwa­bing. Letz­tere Strecke ent­wickel­te sich spä­ter zum Güter­nord­ring.

In der Isma­ninger Ge­gend wird seit dem 16. Jahr­hundert Weiß­kraut ang­ebaut. Als die Bahn­strecke in Be­trieb genom­men wur­de, wur­den die Kraut­köpfe mit der Bahn ab­trans­por­tiert, da­her erhielt die Stre­cke den Spitz­namen „Kraut­expreß“. Bei der Elek­tri­fzie­rung des Nord­rings im Jahre 1926/27 profi­tierte auch die kurze Stich­strecke Johannes­kirchen – Isma­ning davon und bekam eben­falls schon den Fahr­draht.

Zum Ein­satz kam die E 32, spä­ter dann der ET 85. Die Stre­cke war stark ein­stellungs­gefähr­det, je­doch die Ende der 1960er Jahre er­folgt­e Stand­ort­bestim­mung des neuen Mün­chner Flug­hafens im Erdin­ger Moos dürf­te dann einer der tat­säch­li­chen Aus­löser für die Inte­gra­tion der Stre­cke in das S‑Bahn­netz ge­we­sen sein. Doch dies verzö­gerte sich. Zu­nächst über­nahmen Akku­trieb­wagen der Reihe 515 den Betrieb nach Isma­ning. Ab Som­mer 1972 wurde jedoch ein Schie­nen­ersatz­ver­kehr mit Omni­bussen ein­gerichtet. Erst 1973/74 nahm die S‑Bahn­linie S 3 ihren Be­trieb bis Isma­ning auf. Ende der 1980er Jahre be­gann der Bau der Stre­cken­verlän­ge­rung zum neuen Mün­chner Flug­hafen. Mit des­sen Eröf­fnung 1992 gab es nunmehr die Linie S 8, zu­nächst von Pasing zum Flughafen Terminal.

Die Strecke nach Ismaning beginnt im Personenbahnhof München Ost mit dem km 0,0. Seit 1972 besteht beim km 1,1 die S‑Bahn­station Leuchtenbergring, wo die Zufahrt zum S‑Bahn-Bw Stein­hausen besteht. Dann führt die Strecke in öst­licher Rich­tung nörd­lich den Rangier­bahnhof München Ost entlang. Bis 1971 gab es beim km 2,5 einen Halte­punkt München Ost Rbf Hp.

Der eigentliche Abzweig Zamdorf liegt nicht an der Stre­cken­tren­nung nach Tru­de­ring und Mün­chen Ost, sondern beim km 3,4 von Mün­chen Ost im Bereich des Stell­werks F7, wo eine Weichen­ver­bindung von der nörd­lichen Ein- und Ausfahr­gruppe des Rbf München Ost in die Doppel­bahn Rich­tung Dagl­fing mündet.

Im weiteren Verlauf vollzieht die Tras­sen einen Bogen nach Norden und trifft auf die ein­gleisige Güter­strecke von Daglfing nach Tru­de­ring, die das letz­te Teilvstück des Münchner Nord­rings dar­stellt. Die Kilo­metrie­rung des Nord­rings ist dagegen gegen­läufig, so dass der Ab­schnitt Zamdorf – Johannesk­irchen zwei ent­gegen­gesetzte Kilometer­angaben aufweist.

Beim km 4,2 gab bis 1959 einen Hp München-Zamdorf.

1.) Streckenverzweig südlich vom Bahnhof Daglfing. Hier biegt die Doppelbahn der S-Bahn nach Westen ab. Geradeaus geht es eingleisig Richtung Süden nach Trudering. Dort endet der Nordring mit dem km 33,5.

Von dieser Strecke trennt sich auch noch die Zufahrt zur nördlichen Einfahrgruppe vom Rbf Ost. Das Vorsignal, das unmittelbar an der abzweigenden Weiche steht kündigt Langsamfahrt in den Rangierbahnhof an. Das Lichtvorsignal dahinter gehört zum Einfahrsignal Trudering.

Das einzelne Gleis ganz vorne ist das Anschlussgleis zum Unterwerk Zamdorf, siehe auch hier.

2.) Die eingleisige Verbindung nach Trudering unterquert die 6 Abdrückgleise vom Ablaufberg des Rangierbahnhofs und die daneben liegende Mühldorfer Linie. Die Verbindungsstrecke wurde 1939 gebaut, 1941 elektrifiziert und 1942 mit einem 2. Gleis versehen, das 1956 wieder abgebaut wurde. Die Betonunterführung hat noch ihre zwei Durchlässe, durch den rechten führt heute der Kiesweg.

3.) Eine ozeanblaue 290 schiebt ihre Güterwagen Richtung Ablaufberg. Vor der Unterführung steht ein Wiederholer für das ESig von Trudering im Hintergrund.

4.) Der Blick von oben auf die eingleisige Strecke.

5.) Oben die Ausziehgleise des Rangierbahnhofs.

6.) In der Unterführung, Blick zurück auf das nun aufgezogene Einfahrsignal von Daglfing.

7.) Eine orientrote 140 braust mit einem Güterzug von Rosenheim kommend zum Nordring.

8.) Noch ehe der letzte Güterwagen durchgerumpelt ist, ist das Signal schon wieder in Hp 0 zurückgefallen.

9.) Am 29.12.1972 ist 194 183 mit einem Dg von Trudering kommend zum Nordring unterwegs.

10.) Im Blockabstand folgt diese dreiteilige Garnitur, geschoben von 485 009 als Lt 52297 nach Ludwigsfeld. Obligatorisch die runtergeklappten Zugschlussscheiben. Im Vordergrund die Thomas-Hauser-Str., die links die Strecke überquert.

11.) Nachschuss auf 485 009. Hier wird gerade die Strecke nach Mühldorf und die Ausziehgleise von München Ost Rbf unterquert. Der Käfer ist das Fotografenmobil, des damals ein paar Eisenbahnnarrische zuverlässig durch wegsames und unwegsames Gelände an so manche Fotostellen gebracht hat.

Es sei noch darauf hingewiesen, dass der Nordring u. a. in den 1950er Jahren von Turnuszügen befahren wurde, die mit Treuchtlinger 01ern bespannt waren. Im Bahnhof Trudering erfolgte dabei der Lokwechsel, die 01er rollten von dort als Lz zum Bw München Hbf: Trudering - Mü Ost Pbf - Mü Süd [dort bereits bei der Einfahrt Abzweig auf die Verbindung Ri Laim] - Mü-Laim Rbf (Wende). Dann auf dem Gleis Ri Mü Hbf Eilgüterbf, das auf der Westseite des Bws eine Verbindung in dies hatte und heut noch hat, auch wenn es den Eilgüterbahnhof schon längst nicht mehr gibt. Die Lz-Fahrt nach Trudering fand in der selben Weise statt.

12.) Das Einfahrsignal Trudering aus der Nähe.

13.) Kurz darauf verlässt 110 230 den Bahnhof Trudering via Verbindungskurve auf den Nordring.

14.) Das zum Hauptsignal von Bild 2 gehörende Vorsignal, gerade wieder in Grundstellung zurückgefallen.