Doku-des-Alltags: Eisenbahn in München

 

Nordring

München-Ludwigsfeld
km 13,9

Bahnhof München-Ludwigsfeld (km 13,9 v. Abzw. Steinwerk / km 1,5 v. München-Allach / km 0,0 n. München-Karlsfeld

Nach der Inbetriebnahme des zu Beginn eingleisigen west­lichen Nordrings (Strecke Abzw. Steinwerk [km 0,0] – München-Milberts­hofen [km 20,7]) am 2.10.1939 ent­stand um 1940 der Bahnhof Ludwigsfeld, zunächst als Bau­güter­bahnhof zum An­trans­port von Baumaterial für den geplanten Rangier­bahnhof im Münchner Norden. Gleichzeitig wurden die beiden ein­gleisigen Anbindungen an die Strecke München – Ingolstadt geschaf­fen, südlich von München-Allach, nördlich nach München-Karls­feld.

1942 wurde das zweite Gleis zwischen Olching und Trudering in Betrieb genommen, gleich­zeitig wurde der Bau des Rangier­bahnhofs kriegs­bedingt eingestellt. Statt­dessen wurde der Bau­güter­bahnhof Ludwigsfeld zum Rangier­bahnhof umfunktioniert. Neben drei Durch­gangs­gleisen des Nordrings hatte der Bahnhof im Westen eine sieben­gleisige Ein­fahrgruppe und eine 12-gleisige Richtungs­gruppe, die gleichzeitig als Ausfahr­gruppe fungierte. Da­zwischen lag der Ab­laufberg. Zudem gab es eine Bw-Außen­stelle mit drei­ständigem Lok­schuppen, Behandlungs­anlagen und einer Dreh­scheibe. Sowohl die westliche als auch die öst­liche Gleis­gruppe hatte ein Umfahr­gleis über das aus- bzw. ein­fahrende Güter­züge an der jeweiligen Gleis­gruppe vorbeifahren konnte.

1946 wurde die Außenstelle Ludwigsfeld zum eigen­ständigen Bw, das 15 Lokomo­tiven der Baureihe 54 (bay. G 3/4) behei­matete. Diese waren im Rangier- und Orts­güter­dienst auf dem Nord­ring beschäftigt, sie bedien­ten den Güter­bahnhof Schwa­bing und die zahl­reichen Anschlüsse entlang es Nordrings und waren am Ablaufberg Ludwigs­feld beschäftigt. Als elektrische Einzel­gänger waren von 1945–1948 die E 60 13 und von 1948–1949 die E 91 15 in Ludwigs­feld beheimatet. 1953 wurde das Betriebswerk aufgelassen.

1.) Der westliche Einfahrtsbereich mit dem Stellwerk 'Luw'. Im Vorder­grund die zweigleisige Strecke von Olching. Der km 0,1 bezieht sich auf die eingleisige Verbindung Ludwigsfeld – Karlsfeld.

2.) Am Sperrsignal vorbei führt die Strecke nach Olching. Links ist das Einfahrsignal aus Richtung Allach, der Vor­signal­wiederholer steht in der Gegen­richtung am Allacher Gleis. Geradeaus erkennt man hinter dem Gebüsch eben­falls die Lichter eines Vorsignals. Dies ist das Einfahr­vorsignal von Karlsfeld.

3.) Der Blick in die Gegenrichtung mit dem km 14,0. Rechts davon die Durchfahrtsgleise 1–3. Das rechte Vorsignal kündigt das Ausfahr­signal L an. Links die verbliebenen Gleise 4–6. Das Vorsignal an Gleis/nbsp;4 kündigt Ausfahrsignal M an. Die Ausfahr­signale sind ganz im Hintergrund zu erkennen, ebenso das dortige Stellwerk 'Lus'. Die Gleise 5 und 6 enden zum Zeitpunkt im Osten bereits stumpf. Sie waren Bestand­teil der Einfahrgruppe der Gleise 5–10, die eine Anbindung an den Ablaufb­erg hatten. Von links nach rechts sind die folgenden Ausfahr­signale zu sehen:

- E: ehemals Gruppenausfahrsignal der Gleise 7–10 (zum Zeitpunkt ohne Funktion)
- J: Ausfahrsignal Gleis 6
- H: Ausfahrsignal Gleis 5
- G: Ausfahrsignal Gleis 4
- D: Ausfahrsignal Gleis 1 (weiter hinten links vom Vorsignal)
- F: Ausfahrsignal Gleis 3

Links im Bild ist das kleine Wärterstellwerk 'Lun', angeordnet schräg gegenüber vom 'Luw'.

Gleisplan des Bahnhofs Ludwigsfeld (westlicher Teil), Zustand circa 1972 bis 1986. Weitere vorher vorhandene Gleise sind grau eingezeichnet. Dies betrifft hauptsächlich Bw-Gleise östlich des Lokschuppens, das Gleis über den Ablaufberg und die östliche Zufahrt in die Einfahrgruppe der Gleise 5–10.

Zeitpunkt des Abrisses des Lokschuppen ist unbekannt, das Gebäude vom Stellwerk Lum soll 1977 noch als Ruine gestanden sein. Östlich schließt sich die Richtungs- und Ausfahrgruppe an. Deren Weichen waren spätestens in den 1970er Jahre auf Ortsbedienung umgebaut worden.

(Grundlagen: DB-Plan 1972–86; Signallageplan 1944–50)

4.) Stellwerk 'Lun', bis 1989 in Betrieb. Davor Schotterreste einer Gleistrasse. Hier befand sich in den 1940er Jahren eine unfertige Gleisanbindung. Die Wald- und Wiesenfläche dahinter umfasst das Gelände des ursprünglich geplanten Rangierbahnhofs. Heute erstreckt sich hier die westliche Einfahrgruppe von München Nord.

5.) Die Signalgruppe gegen Westen gesehen: F – G – H – J – E, wieder mit den Stellwerke 'Luw' und 'Lun'.

6.) Gefühlt endlose Weiten, Brachen und Kiesberge im Münchner Norden Ende der 1980er Jahre. Die Ober­leitung der Gleise 5 und 6 wird hier abgespannt.

7.) Eine weitere Ansicht der früheren Gleisharfe der Einfahrgruppe, mit dem Gruppenausfahrsignal E und dem Ausfahrsignal J.

8.) Am 6. Februar 1982 ist 140 063 mit einer weiteren 140 auf dem Nordring unterwegs und durchfährt hier den Bahnhof Ludwigsfeld in östlicher Richtung. Rechts sind die höherliegenden Gleisgruppen 5–10.

9.) 420 035 am östlichen Einfahrsignal im Mai 1982.

10.) Im Sommer 1990 war der Bau des neuen Rangierbahnhofs Nord schon weit fortgeschritten. Hier geht der Blick von West nach Ost. Der Gebäuderohbau in Blickrichtung ist das heutige Güterwagenwerk, dahinter das Zentralstellwerk. Links ist die schon fertige Einfahrgruppe. Ganz rechts, bereits mit Oberleitungsmasten, verläuft das südliche Nordring-Streckengleis.

11.) Blick in die Gegenrichtung, also in den Einfahrtsbereich von Richtung Olching.

12.) Hier sieht man im Hintergrund noch den alten Bahnhof Ludwigsfeld. Vorne verläuft das südliche Nordringgleis.

13.) Der Gleisbereich direkt neben der Güterwagenhalle. Hier ist schon eine fertige Brücke des Wegenetzes quer durch den Rbf zu sehen. Fertiggestellt wurde sie bereits 1989. Das Formsignal rechts sichert die Baustellenzufahrt von Ludwigsfeld runter in den neuen Rbf.

14.) Das Signal hat keinen Antrieb, hat also rein die Funktion als Schutzsignal und wird per Rangierfahrt überfahren.

15.) Noch näher an der neuen Fahrwegbrücke dran, diesmal mit dem Bahnhof Ludwigsfeld im Blick. Hinten die Ausfahrsignale nach Milbertshofen.

16.) Die Brücke steht schon erstaunlich nah am Profil des Ludwigsfelder Gleises. Bei den Ausfahrsignalen ist das Stellwerk 'Lus' zu sehen.

17.) An der westlichen Ausfahrt zweigt hier die provisorische Zufahrt zum Rbf Nord ab.

18.) Stellwerk Ludwigsfeld West ('Luw').

19.) Fast gegenüber das Stellwerk Nord ('Lun')

20.) Der Bahnübergang an der westlichen Einfahrt. Der Fahrweg ist heute in das Naherholungsgebiet integriert, von hier aus kann man das gesamte Gelände des Rbf Nord erkunden.

21.) Einfahrt der Olchinger Streckengleise in den Bahnhof Ludwigsfeld. Hier erstreckt sich heute ein Wald.